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ePaper created 2015-01-13, 18:42:48 | version 1.34.00
83 6.4.2 Prozess des institutionalisierten Lernens Bei der Prozessgestaltung steht die Zielsetzung im Vordergrund, die aufgetretenen Fehler wahrzunehmen und Schwachstellen zu beheben, so dass in der Zukunft nicht wieder ähnliche Verluste auftreten. Die Mitarbeiter müssen mit den Auswirkungen früherer Entscheidungen konfrontiert werden, so dass sie die Kette von Ursachen und Wirkungen nachvollziehen können, die zum Kreditausfall geführt hat. Der Pro- zess des institutionalisierten Lernens kann gemäss Abbildung 6.2 in vier Phasen aufgeteilt werden, in welchen unterschiedliche Ziele zu verfolgen sind: Prozess- phasen Analyse der Ver- lustursachen Kommunikation der Erkenntnisse Einleitung von Korrekturen Speicherung der Erfahrungen Prozess- ziele Erkennen der Verlustursachen und Formulie- rung von Lehren Einzelfeedback und grösstmög- liche Streuung der Erkenntnisse Beseitigung der Schwachstellen Aufbau eines "organisationalen Gedächtnisses" Abb. 6.2 Prozess des institutionalisierten Lernens aus Kreditverlusten Es ist wesentlich, dass die Mitarbeiter in allen diesen Phasen eine sehr experimentel- le Haltung zu ihren Erfahrungen einnehmen und dass frühere Handlungen fortwäh- rend hinterfragt werden, um die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.19 Auf die- se Weise verbessern die Mitarbeiter auch ihre Fähigkeit zu lernen. Die in den ein- zelnen Prozessphasen zu erfüllenden Aufgaben sollen im folgenden konkretisiert werden. 6.4.2.1 Analyse der Verlustursachen Die Kreditdossiers der in den Lernprozess einbezogenen Engagements müssen von der ersten Kreditgewährung bis zur Rückstellungsbildung noch einmal systematisch durchgearbeitet werden. Es sollte festgelegt sein, innerhalb welcher Zeitspanne neue Verluste zu analysieren sind. Um eine grösstmögliche Objektivität sicherzustellen, sollte die Verlustursachenanalyse grundsätzlich von einem Mitarbeiter durchgeführt werden, welcher nicht direkt in den betreffenden Fall involviert war und der die 19 Vgl. French, W.L. / Bell, C.H.: Organisationsentwicklung, 2. Auflage, 1982, S. 81f.