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57 Die Fähigkeiten der Mitarbeiter, insbesondere die betriebswirtschaftlichen Kennt- nisse, haben in den achtziger Jahren vielfach nicht mit den erhöhten Umweltanforde- rungen Schritt gehalten.14 Das oft festgestellte mangelnde Risikobewusstsein sowie die fehlende Durchsetzungskraft gegenüber den Kreditnehmern zeigen, wie bedeut- sam die psychologische Komponente im Kreditgeschäft ist. Man kann nicht bei allen Mitarbeitern davon ausgehen, dass sie gleichermassen fähig sind, die Grenze zwi- schen den Interessen des Kunden und denjenigen der Bank jederzeit richtig zu zie- hen.15 Es wird vielfach angenommen, dass ein Grossteil der Risiken in der Phase der Kre- ditüberwachung entsteht.16 Die empirische Untersuchung führt hier zu einem ande- ren Ergebnis. Aus der untenstehenden Zusammenstellung geht hervor, dass bei den analysierten Verlustpositionen bereits bei der Kreditgewährung hohe Risiken einge- gangen wurden: • Bei 25 % der untersuchten Verluste handelte es sich um Ausserrayongeschäfte. • In 40 % der Fälle diente der Kredit zur Finanzierung einer Diversifikationsstrate- gie, bei welcher der Kunde sein angestammtes Tätigkeitsfeld verliess. • Bei 25 % der Kreditnehmer war das Management zu wenig mit der Branche ver- traut. • 50 % der Firmen waren zum Zeitpunkt der Rückstellungsbildung jünger als fünf Jahre alt. Die Mehrheit der Ausfallrisiken ist auf Fehleinschätzungen bei der Kreditgewährung zurückzuführen. Auch mit einer systematischeren Kreditüberwachung hätten die Verluste in den meisten Fällen nicht mehr vermieden, sondern nur noch reduziert werden können. Manche dieser Kredite müssen bezüglich der Tragbarkeit und Ei- genfinanzierung als zu weitgehend bezeichnet werden und beinhalteten deshalb be- reits bei der Kreditvergabe ein hohes Risiko. 14 Auch Heinzmann, M.: Bewältigung von Problemengagements, in: Schweizer Bank, 8/1994, S. 46ff., weist auf die ungenügende Ausbildung, Erfahrung und Gutgläubigkeit der Kreditsachbe- arbeiter hin und bemerkt, diese hätten zuwenig konsequent und oft zu spät gehandelt. 15 Die gleiche Meinung vertritt Ulrich, W.: Verhaltensbeobachtungen im Kreditgeschäft, in: Büh- ler, W. / Schuster, L. (Hrsg.): Kreditinformations- und Kreditüberwachungssysteme, 1988, S. 174. 16 Vgl. z.B. Oppliger, B.: Kreditüberwachung intensivieren!, in: Schweizer Bank, 1/1994, S. 26.

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