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92 sollte man deshalb immer mehrere Szenarios in Rechnung stellen. Dem sogenannten Trend-Szenario muss man jedoch kritisch gegenüberstehen, weil dieses in der Regel dem eigenen Wunschdenken entspringt. Unter einem Szenario versteht man die Beschreibung einer zukünftigen Situation und die Darstellung des Weges, der aus dem Heute in die Zukunft hineinführt.5 Sze- narien beinhalten abgegrenzte, in sich geschlossene Ausblicke auf den zukünftigen Zustand der Welt; sie werden mit dem Ziel ausgewählt, die Zahl der möglichen Si- tuationen zu begrenzen.6 Diese Begrenzung führt zu einer Komplexitätsreduktion und verringert damit auch die Unsicherheit, die mit jeder Prognose verbunden ist. Beim Durchdenken möglicher Szenarien erweist es sich als hilfreich, Sensitivitäts- analysen einzubauen, also danach zu fragen, welche Ereignisse die erwartete Ent- wicklung stören könnten ("what-if"-Fragen). Das Denken in Szenarien stellt ein Mittel dar, sich mit der Zukunft systematisch auseinanderzusetzen. Der in Abbildung 7.1 aufgeführte Fragenkatalog bezweckt, den Kreditanalysten für solche Überlegungen zu sensibilisieren. Die Fragen bilden eine logische Folge und lehnen sich an das herkömmliche Verfahren der Szenario- Technik an.7 Der Nutzen von Szenario- und Sensitivitätsüberlegungen besteht nicht darin, die Zu- kunft exakt vorherzusagen (was ohnehin nicht möglich ist), sondern sich auf diese so gut wie möglich vorzubereiten. Das Denken in Szenarien fördert eine bewusstere Auseinandersetzung mit den Annahmen und Erwartungen, welche dem Kredit- entscheid zugrunde gelegt werden. Diese sollten in den Entscheidungsunterlagen schriftlich festgehalten werden. Das Offenlegen der Annahmen erhöht die Wahr- scheinlichkeit, dass Abweichungen vom erwarteten Kreditverlauf erkannt und Kor- rekturen frühzeitig eingeleitet werden. 5 v. Reibnitz, U.: Szenario-Technik, 2. Auflage, 1992, S. 14. 6 Siehe Porter, M.E.: Wettbewerbsstrategie, 5. Auflage, 1988, S. 295ff. 7 Siehe v. Reibnitz, U: Szenario-Technik, 2. Auflage, 1992, S. 30 - 70.

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