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192 Eine weitere Bank schlägt eine ähnliche Richtung ein, wobei die organisatorische Trennung zwischen Generalisten- und Spezialistenfunktionen noch einen Schritt weitergeht. Die Bank bildet gegenwärtig eine kleine Anzahl separater Krediteinhei- ten, welche sowohl führungsmässig als auch räumlich aus der Niederlassungsstruk- tur herausgelöst werden sollen. Danach sind die Kundenverantwortlichen in den Niederlassungen hauptsächlich für die Akquisition sowie die nachfolgende Optimie- rung der Kundenbeziehung verantwortlich. Sie bleiben aber weiterhin für die Infor- mationsbeschaffung sowie eine Grobanalyse des Kreditnehmers (vor allem im Be- reich qualitativer Bonitätsfaktoren) zuständig. Die Prüfung, Bewilligung, Abwick- lung und Überwachung soll dann in der Krediteinheit stattfinden. Bei grösseren Krediten ist vorgesehen, dass der Kreditspezialist bei kreditrelevanten Problemen nach wie vor in direkten Kundenkontakt kommt. 9.2.2 Aufgabenteilung In drei von vier Banken liegt der umfassendste Auftrag im gesamten Kreditvergabe- prozess noch immer bei den Kundenverantwortlichen an der Front. Neben der Be- schaffung der Informationen sind sie für die elementaren Grundabklärungen bezüg- lich der Bonität des Schuldners, der Bewertung der Sicherheiten sowie die Kredit- abwicklung zuständig. Von zwei Bankiers wurde hervorgehoben, dass bei der Weiterbehandlung der Kre- ditengagements auf höherer Stufe eine Aufgabendifferenzierung vorzunehmen sei. Beim Durchlaufen der verschiedenen Bewilligungsinstanzen sei von unten nach oben eine Verlagerung des Prüfungsauftrages vom Speziellen zum Generellen not- wendig. Auf unterer Stufe seien vor allem mikroökonomische Überlegungen zum Schuldner gefragt, auf höheren Ebenen müssten makroökonomische Aspekte im Vordergrund stehen. Die Front müsse beispielsweise vom Hauptsitz gewarnt wer- den, wenn durch eine sich anbahnende Krise eines Grossunternehmens eine ganze Region wirtschaftlich in Mitleidenschaft gezogen werde. Man könne nicht erwarten, dass die Front den erforderlichen Überblick besitze, um makroökonomische Überle- gungen in ihre Entscheidungen miteinbeziehen zu können. Ein Bankier war demge- genüber der Ansicht, alle Risikoüberlegungen müssten zuvorderst an der Front er- folgen. Es sei aber wichtig, dass die nächsthöhere Bewilligungsinstanz immer in Kenntnis der Fähigkeiten der Vorinstanz entscheide. Die Interviewpartner haben mehrmals herausgestrichen, dass der Kreditbewilli- gungsprozess heute noch viele Doppelspurigkeiten aufweist. Zahlreiche Analysen würden lediglich von den Unterlagen der Vorinstanz kopiert. Zwei Bankiers haben den Mehrwert der herkömmlichen Instanzenwege deshalb klar in Frage gestellt. Die

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