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223 bar, dieses zumindest nach Branchen, Wirtschaftsregionen und Grössenklassen zu steuern. Bei einer Grossbank ist eine optimale Diversifikation leichter herbeizuführen als bei Instituten, die sich in einem regionalen oder lokalen Markt bewegen. Dem Prinzip der Risikostreuung muss gerade dann eine hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden, wenn im Geschäftsrayon einer Bank einige wenige Branchen oder Unternehmungen einen dominierenden Einfluss auf die Wirtschaftslage der betreffenden Region aus- üben. Bei der Zusammensetzung des Kreditportefeuilles drängt sich dann mögli- cherweise eine Verteilung der Engagements auf, welche von der Branchenstruktur der entsprechenden Region abweicht. Eine Diversifikation über Ausserrayongeschäfte würde aber im Falle eines engen Marktes die denkbar schlechteste Lösung darstellen. Gute Kunden mit einwandfreier Bonität finanzieren sich selten ausserhalb ihres eigentlichen Wirtschaftsraums, so dass Ausserrayon-Kunden in der Regel eine geringere Durchschnittsbonität bzw. eine höhere Ausfallrate aufweisen. Wie die Ausführungen zur Portfolio-Theorie und zum CAPM zeigen, führt die tradi- tionelle Risikostreuung nicht zwingend zu einer adäquaten Diversifikation des Kre- ditportefeuilles, weil sie die Abhängigkeit (Kovarianz) der Branchen und Regionen untereinander und im Hinblick auf bestimmte Umweltkonstellationen vernachläs- sigt. Eine Regel wie "Wir sind in jeder der in unserer Region ansässigen 50 Bran- chen mit 2 % unseres Kreditvolumens engagiert!" stellt eine gefährliche Vereinfa- chung dar.17 Sie negiert die Tatsache, dass bereits ein einzelnes Umweltereignis gleichzeitig eine grosse Zahl dieser Branchen in Schwierigkeiten bringen könnte. Um ein zu hohes Exposure gegenüber solchen Risiken zu erkennen, müssen • externe Umweltveränderungen (z.B. Rezession, steigende Zinssätze, steigende Rohstoffpreise, politische Veränderungen usw.) identifiziert und • die Anfälligkeit der verschiedenen Portefeuillesegmente gegenüber solchen Sze- narien festgelegt und das Ausmass abgeschätzt werden, mit welchem einzelne Kreditnehmergruppen in gleicher Weise von einem bestimmten Szenario betrof- fen wären. 17 Vgl. Wyman, W.W.: How to Improve Credit Risik Management, in: JCBL, September 1991, S. 30.

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