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87 wechseln. Neue Mitarbeiter müssen dann die Erfahrungen der "Alten" immer wieder selber erwerben. Beim Aufbau des "organisationalen Gedächtnisses" sollten darum noch weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen werden: • Exemplarische Verlustdossiers sollten nach der Ausbuchung der Kreditforderung nicht im Bankarchiv verstauben. Neue und auszubildende Mitarbeiter sollten auf diese Dossiers zurückgreifen und sie selbständig durcharbeiten können. Mit einer Sammlung von Verlustdossiers würde den Mitarbeitern anschauliches Lehrmateri- al zur Verfügung stehen, das sie "on-the-job" nutzen könnten. • Die im Rahmen des institutionalisierten Lernens gewonnenen Erfahrungen sollten von den jeweiligen Verantwortlichen schriftlich festgehalten und in einer Doku- mentation gesammelt werden, welche allen Kreditsachbearbeitern zugänglich ist. 6.4.3 Implementierung des institutionalisierten Lernens: Chancen und Probleme Es ist nochmals zu betonen, dass eine erfolgreiche Implementierung des Konzepts nur dort gelingen kann, wo das institutionalisierte Lernen nicht zu einer Suche nach Sündenböcken führt. Auch bei einer relativ angstfreien Kreditkultur dürfen die Schwierigkeiten nicht unterschätzt werden, welche sich aus der Offenlegung ver- gangener Fehler ergeben. Wo Fehler bisher hauptsächlich verdrängt wurden, kann eine Verhaltensänderung nicht von heute auf morgen erwartet werden. Der Wandel von einer Verdrängungskultur zu einer Lernkultur setzt daher die Unterstützung durch das oberste Bankmanagement sowie eine sorgfältig geplante Einführung vor- aus. Ebenso wichtig ist es, die Umsetzung des institutionalisierten Lernens in die üblichen Führungskontrollen einzubauen. Diesen Problemen steht ein potentieller Nutzen des institutionalisierten Lernens ge- genüber, welcher zusammenfassend wie folgt umrissen werden kann: • Fehler und Schwachstellen zeigen sich bei Verlustpositionen deutlicher als bei den übrigen Kreditengagements; dies erhöht den Lerneffekt. • Das Durcharbeiten von Verlustdossiers im Zeitraffer verbessert den Blick für Zu- sammenhänge und verhilft zu Einsichten in das persönliche Denk- und Entschei- dungsverhalten.

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