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62 5.3.1 Fehler bei der Formulierung der Kreditpolitik 5.3.1.1 Einseitige Volumenorientierung Das expansive Wachstumsstreben stellt eine der dominierenden Verlustursachen im inländischen Kreditgeschäft dar.28 Sicherheits- und Ertragsziele rückten wegen des starken Konkurrenzkampfs in den Hintergrund, und zahlreiche kleinere und mittlere Banken sind im grossen Stil ins Kreditgeschäft eingestiegen, ohne über die dazu notwendigen Fähigkeiten und organisatorischen Voraussetzungen zu verfügen.29 Hohe Erfolgserwartungen in einer haussierenden Wirtschaft zogen eine grosse Risi- kobereitschaft nach sich und verleiteten zu Kreditvergaben an Firmen, welche bei konservativer Betrachtung als nicht kreditwürdig und -fähig hätten angesehen wer- den müssen.30 Gerade bei solchen Banken, welche in eine Krise geraten sind, war ein auffallendes Expansionsstreben zu beobachten.31 Viele Institute haben in der Aufschwungphase übersehen, dass das Kreditgeschäft ein konservatives Geschäft ist und dass überproportionale Wachstumsraten zu unerwünschten und unkontrollierba- ren Risiken führen können. 5.3.1.2 Fehlende Kreditvergaberichtlinien In einer schriftlich formulierten Kreditpolitik, im Weisungswesen sowie in Kredit- handbüchern sollte geregelt sein, wie ein Kredit in einer Bank geprüft, abgewickelt und überwacht werden muss. Aufgrund der Sorglosigkeit, mit der das Kreditgeschäft in den achtziger Jahren getätigt wurde, kann man davon ausgehen, dass entspre- chende Richtlinien vielfach zu wenig verbindlich festgelegt waren und eine schrift- 28 Der Schweizerische Bankverein beispielsweise liess verlauten, "...dass die expansive Kreditpo- litik der zweiten Hälfte der achtziger Jahre mit einigen Fehlern behaftet gewesen war." Vgl. Neue Zürcher Zeitung: Flurbereinigung im Abschluss des Bankvereins, Nr. 58, 10.3.1994, S. 39. 29 Die Regiobank beider Basel weist darauf hin, "...dass in den goldenen achtziger Jahren die Er- tragsgenerierung zunächst vernachlässigt worden sei und man dann zu schnell ins Kommerzge- schäft eingestiegen sei...". Vgl. Neue Zürcher Zeitung: Mit dem Turbomotor zur Bankgesell- schaft, Nr. 52, 10.3.1994, S. 37. 30 Vgl. Eidgenössische Bankenkommission: Jahresbericht 1991, S. 29f. 31 Die von der Banque Cantonale Vaudoise übernommene Banque Vaudoise de Crédit beispiels- weise hat ihre Bilanzsumme von 1188 Mio. Fr. im Jahr 1982 auf 3503 Mio. Fr. Ende 1992 na- hezu verdreifacht. Vgl. Neue Zürcher Zeitung: Banken retten die Banque Vaudoise de Crédit, Nr. 266, 15.11.1993, S. 9.

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