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225 Bestimmung des Ist-Portefeuilles Das Management eines Kreditportefeuilles setzt voraus, dass die in der Bank vor- handenen einzelgeschäftsbezogenen Daten jederzeit von einem Management-Infor- mationssystem nach den verschiedensten Dimensionen aggregiert werden können. Damit eine Aggregation nach Branchen möglich ist, müssen die Kreditnehmer mit einem Branchencode (z.B. dem NOGA-Code19) versehen werden. Die einzelnen Branchen wiederum lassen sich zu Branchengruppen verdichten, wobei sich deren Anzahl nach der gewünschten Segmentierungstiefe bemisst. Dabei ist zu beachten, dass inhomogene Branchengruppen die Aussagekraft späterer Portefeuilleanalysen einschränken. Die Branchen sind einer systematischen Chancen-/Gefahrenanalyse zu unterziehen, wobei der Risikogehalt der Branche idealerweise in einem quantita- tiven Branchenrating festgehalten wird.20 Darüber hinaus resultieren aus dem Um- gang mit Kreditnehmern der jeweiligen Branche möglicherweise wertvolle Zusatzin- formationen, die systematisch genutzt werden können. Im Endeffekt sollten diese Branchenstudien zu einem frühzeitigen Erkennen der Risiko- und Wachstumsbran- chen führen. Bestimmung eines Marktportfolios (Benchmark) Zur Quantifizierung von Branchenkonzentrationen ist ein Marktportfolio zu bestimmen, an dem eine Bank ihr Ist-Portfolio messen kann. In der Schweiz lassen sich zumindest zwei solche Marktportfolios herleiten: 1. BIP-Portfolio. Das Kreditvolumen sollte gemäss geldtheoretischen Überlegun- gen etwa im Umfang des Bruttoinlandprodukts wachsen.21 Dieses wiederum ist das Aggregat der Bruttowertschöpfung in den einzelnen Branchen. Die Brutto- wertschöpfung stellt dabei ein Ertragsmass für die einzelne Branche dar, indem sie den „Cash-flow“ an die Produktionsfaktoren misst. Es ist deshalb nahelie- gend, den Anteil des Ist-Portfolios mit dem jeweiligen Anteil der Branche am Bruttoinlandprodukt zu vergleichen. 2. SNB-Portfolio. Die Schweizerische Nationalbank publiziert in ihren Monatsbe- richten (Bankenstatistisches Beiheft) eine Kreditstatistik, die für eine Stichprobe von ca. 86 Banken unter anderem auch die Verteilung des inländischen Kredit- 19 Abkürzung für „Nomenclature Génerale des Activités économiques“ 20 Die grundlegende Methode zur Analyse von Branchen und Konkurrenzsituationen stammt von Porter, M.: Wettbewerbsstrategie, 5. Auflage, 1988. 21 Vgl. dazu Abschnitt 10.2.4.

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