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101 7.3.2 Fallstricke im Umgang mit Informationen Der Umgang mit Informationen ist mit zahlreichen Fallstricken verbunden, welche dafür sprechen, vorhandene mündliche und schriftliche Informationen des Kunden kritisch zu hinterfragen und zu plausibilisieren: • Bei schriftlichen Informationen tendiert man dazu, das Gedruckte automatisch für wahr zu halten (Papiergläubigkeit).19 Im Zeitalter des Personal Computers ist es aber einfach geworden, der Bank das zu zeigen, was sie sehen will. So lieferte ein Kunde der Bank beispielsweise Budgets, Liquiditätspläne und Zwischenabschlüs- se, ohne dass hinter diesen Zahlen ein Planungs- und Kontrollsystem gestanden hätte. In Kundengesprächen ist deshalb zu fragen, wie die Informationen zustande gekommen sind und was der Kunde mit diesen anzufangen gedenkt. Nur so lässt sich vermeiden, dass der Bank Informationen vorgelegt werden, welche lediglich der Phantasie des Kunden entspringen. • Genauso gefährlich wie das Abstellen auf unrichtige Informationen ist es, mit ver- alteten Daten zu arbeiten. Eine gewisse Zahlengläubigkeit in Banken führt dazu, dass Kredite anhand von Finanzdaten analysiert werden, welche aufgrund geän- derter Marktkonstellationen oder Strategieänderungen des Kunden längst überholt sind. • Die blosse Quantität der Informationen erhöht das Vertrauen in die Zuverlässig- keit der Daten. Gewisse Kreditnehmer decken die Bank deshalb laufend mit In- formationen ein, um diese von grundsätzlicheren Problemen abzulenken. Weil der Bank die Zeit für die Plausibilisierung der Daten fehlt, arbeitet sie mit ungeprüf- ten Informationen weiter. • Wenn man einen Kreditnehmer häufig sieht, misst man dessen Informationen eine höhere Glaubwürdigkeit bei.20 Dies ist besonders dann gefährlich, wenn die Bank im Falle einer Risikoverschlechterung enger mit dem Kunden zusammenarbeitet. • Die Interessenlage von Revisionsstellen, Unternehmensberatern oder Anwälten ist oftmals eng mit derjenigen des Kreditnehmers verknüpft. Prognosen und Empfeh- lungen von dieser Seite müssen darum ebenfalls kritisch hinterfragt werden. Es 19 Vgl. Drummond, H.: Effective Decision Making, 2. Auflage, 1993, S. 112. 20 Vgl. Drummond, H.: Effective Decision Making, 2. Auflage, 1993, S. 136.

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