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199 9.3.1.3 Persönliches Entscheidungsverhalten Die befragten Bankiers haben dargelegt, dass sie Kredite möglichst aus einer Art "helicopter view" zu beurteilen versuchen, um sich gegen eine allzu starke Beein- flussung durch vorgelagerte Instanzen abzusichern. Die untenstehenden Fragen und Kriterien sollen einen Eindruck vermitteln, wie sich die Bankiers bei der Kreditbe- willigung eine gewisse Distanz zum Fall bewahren: • Keine dunkeln Stellen tolerieren, aber auch keine überflüssigen Details kontrollie- ren. • Welches sind die neuralgischen Punkte bei einem Kredit? Deckt der Kreditantrag mehrere Szenarien ab? • Welches ist die "Existenzberechtigung" dieses Kunden bzw. welches sind seine Wettbewerbsvorteile? • Ist das Geschäft sowohl aus der Sicht des Kunden als auch derjenigen der Bank sinnvoll? • Hat der Antragsteller das Geschäft verstanden? • Persönliche Kenntnis des Antragstellers sowie dessen Risikoverständnis. • Würde ich den Kredit gewähren, wenn es mein eigenes Geld wäre? • Aufgepasst bei Geschäften, welche "halbherzig" oder "lauwarm" präsentiert wer- den. • Keine Bewilligung von Geschäften, welche in der Bank herumgeschoben wurden, nur weil sich niemand "die Finger verbrennen" wollte. • Keine Entscheidungen nach 15.00 Uhr am Freitag Nachmittag. • Keine Geschäfte bewilligen, bei denen es angeblich um "sein oder nicht sein" des Kunden oder der Filiale gehen soll. Bei den aufgeführten Kriterien stechen drei Aspekte ins Auge. Erstens sollen mit elementaren Fragen die Schlüsselrisiken eines Kredits in den Vordergrund gerückt und damit auch die Anfälligkeit auf Manipulationen gesenkt werden. Zweitens wird ersichtlich, dass Geschäfte zurückgewiesen werden, bei denen ein Abschieben von Verantwortung offensichtlich ist. Und drittens zeigen die zuletzt aufgeführten Krite- rien, dass man Entscheidungen unter Zeit-, Kunden- und Konkurrenzdruck wenn möglich zu vermeiden trachtet.

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