Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

rcg

246 10.5.2 Anreizsysteme Unter einem leistungsorientierten Anreizsystem kann man die bewusste Gestaltung von Arbeitsbedingungen verstehen, welche ein bestimmtes Leistungsverhalten der Mitarbeiter fördern.48 Den Mitarbeitern wird dabei die Möglichkeit geboten, ihre individuelle Bedürfnisbefriedigung durch die Erfüllung der vorgegebenen Ziele zu erhöhen. Den herkömmlichen Anreizsystemen im Kreditgeschäft haftete in der Ver- gangenheit jedoch der Mangel an, dass sie kaum zu einer Gleichschaltung der Ziele des einzelnen Mitarbeiters mit denjenigen der Bank führten, da sie • einseitig auf die Erreichung von Wachstumszielen ausgerichtet waren, • kurzfristige Erfolge anstelle einer Verstetigung der Erträge belohnten und damit • kaum Anreize für ein risikogerechtes Verhalten setzten. Volumenziele verleiten die Mitarbeiter dazu, die Richtlinien der Kreditvergabe zu umgehen oder den Kunden Preiszugeständnisse zu machen. Beides führt im Endef- fekt zu einer beträchtlichen Verschlechterung der Portefeuillequalität. Für die An- passung der Anreizsysteme bedeutet dies, dass Risiko- und Rendite-Messgrössen die einseitige Volumenorientierung ablösen müssen und die entsprechenden Kriterien der Leistungsbeurteilung klar zu kommunizieren sind.49 Ein mögliches Anreizsys- tem soll im folgenden umrissen werden; dieses besteht idealerweise aus vier Kom- ponenten50: 1. Die erste Komponente beinhaltet den Konditionenbeitrag aus dem Kreditge- schäft. Dieser wird mit Hilfe der Marktsatzmethode ermittelt und entspricht dem Renditevorteil eines Kredits gegenüber einer fristenkongruenten Alternativanla- ge am Geld- und Kapitalmarkt. Der Konditionenbeitrag ist von den Akquisiti- onsbemühungen sowie dem Verhandlungsgeschick des Mitarbeiters bei der Preisfestsetzung abhängig. Es wird ihm damit ein Anreiz geboten, die Preispoli- tik der Bank gegenüber dem Kunden durchzusetzen, um so den (aktiven) Kondi- tionenbeitrag positiv zu beeinflussen. Da dessen Höhe aber auch vom allgemei- nen Marktzinsniveau sowie dem Konkurrenzkampf unter den Banken abhängt, 48 Siehe dazu Büschgen, H.E.: Leistungsorientierte Anreizsysteme in der Vertriebssteuerung (von Banken), in: Schierenbeck, H. / Moser, H.: Handbuch Bankcontrolling, 1994, S. 521. 49 Vgl. Graf, R.: Eckpunkte eines kreditpolitischen Gesamtkonzepts, Vortragsunterlagen zur In- formations- und Arbeitstagung "Kreditgeschäft im Umbruch" vom 3./4. März 1994, organisiert vom Institut für schweizerisches Bankwesen der Universität Zürich. 50 Siehe zu den drei ersten Punkten die Ausführungen von Büschgen, H.E.: Leistungsorientierte Anreizsysteme in der Vertriebssteuerung (von Banken) in: Schierenbeck, H. / Moser, H.: Hand- buch Bankcontrolling, 1994, S. 527 - 533.

Seitenübersicht