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51 • Der Kreditzweck wurde bei einem Drittel der Verluste nicht oder nur teilweise hinterfragt und in den meisten Fällen lediglich summarisch umschrieben. Bei- spiele: - Bei vielen Kontokorrentkrediten wurde der Verwendungszweck mit "Be- triebsmittel" umschrieben, ohne den Ursachen des Liquiditätsbedarfs auf den Grund zu gehen. - Bei "Überbrückungskrediten" war oft unklar, was eigentlich finanziert wer- den sollte. • Die Kredithöhe war im Verhältnis zur Ertragskraft, zu den eigenen Mitteln und den Zukunftsaussichten des Kunden bei vielen Engagements zu weitgehend, so dass die Tragbarkeit von Zinsen und Amortisationen nicht gegeben war. Beispie- le: - Bei Produktions- und Handelsbetrieben entsprachen die gesamten Kreditlimiten manchmal mehr als 50 % des Umsatzes, oder die ungedeckten Kreditlimiten waren höher als das Vierfache des Vorjahres-Cash-flows. - Bei der Tragbarkeitsanalyse von Immobilienfinanzierungen wurden mögliche Baukostenüberschreitungen, Bauverzögerungen, Leerstandsrisiken oder Zins- satzerhöhungen selten in Rechnung gestellt. • Die Werthaltigkeit von Sicherheiten im Verwertungsfall wurde überschätzt. • Bei fast allen Verlusten auf Immobilienkrediten wurden entweder die bankübli- chen Belehnungsrichtlinien überschritten oder sonstige Fehler bei der Kredit- strukturierung begangen. Beispiele: - Der gleiche Schuldbrief war für verschiedene Kredite und/oder Kreditnehmer verpfändet, so dass sich bei der Zwangsverwertung Probleme ergaben. - Die Berechnung der Eigenmittel beruhte zum Teil auf "kreativen" Methoden. Eigenmittel wurden in Form von Stehbeträgen der Handwerker3, überbewerte- ten Eigenleistungen des Bauherrn, zukünftigen Verkaufskosten oder budgetier- ten Verkaufsgewinnen "einbezahlt". 3 Stehbeträge sind Forderungen aus zu erbringenden Lieferungen der Bauhandwerker, welche allerdings erst fällig gestellt werden, wenn die definitive Bauabrechnung vorliegt.

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