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145 In Boomphasen neigt man aber eher dazu, bei der Festlegung von Amortisationen ein Auge zuzudrücken und Kreditrückzahlungen dem Kunden zu überlassen oder auf das Ende der Kreditlaufzeit zu legen. Die Bank sichert sich dadurch zwar kurz- fristig ein höheres Zinseinkommen, geht aber damit mehrere Risiken ein. Sie läuft insbesondere Gefahr, dass der Kunde die während der Kreditdauer frei werdenden Mittel zu Investitionen, überhöhten Gehältern oder Dividenden einsetzt. Am Amor- tisationstermin fehlt dann die notwendige Liquidität oder diese ist vom Erfolg weite- rer Projekte abhängig. Auf diese Weise entgleitet der Bank allmählich die Kontrolle über die Verwendung ihrer Kredite. Viele Schuldner versuchen, lange Kreditlaufzei- ten auszuhandeln, obwohl sie eigentlich daran interessiert sein sollten, den Kredit so rasch wie möglich zurückzubezahlen. Bei Investitionskrediten muss die Bank sicher- stellen, dass der Kredit zurückgeführt ist, bevor das Ende der erwarteten Lebensdau- er der finanzierten Investition erreicht ist. Mit einer zu kleinen Fehlermarge riskiert man, dass der Kunde zu einem Zeitpunkt noch Amortisationen auf alten Investitio- nen leisten muss, in dem er bereits neue tätigen sollte. Es ist für einen Schuldner einfacher, viele kleine Amortisationen zu leisten als eine grosse. Selbst wenn er schlussendlich nicht den ganzen Kredit zurückbezahlen kann, wird er sich während der Kreditlaufzeit eher dazu verpflichtet fühlen, immer wieder kleinere Amortisationen zu leisten. Er wird es wenn immer möglich zu vermeiden versuchen, wegen dem Ausfall kleiner Amortisationen seine Bonität aufs Spiel zu setzen. Quartals- oder semesterweise Amortisationen für dasselbe Jahrestotal sind deshalb jährlichen Amortisationsraten vorzuziehen. Kürzere Amortisationsintervalle mit kleineren Beträgen erfüllen aber auch eine wichtige Frühwarnfunktion. Es macht einen Unterschied, ob eine unerwartete Entwicklung beim Kunden nach drei Mona- ten oder erst nach einem Jahr bemerkt wird. Amortisationsraten und -intervalle sollten nicht mechanistisch nach einem linearen Muster festgelegt, sondern auf die verfügbare Liquidität in den einzelnen Phasen der Kreditlaufzeit abgestimmt werden. Wenn es sich beim Schuldner um eine Wachs- tumsfirma handelt, können kleinere, jährliche Zahlungen in der Anfangsphase des Kreditverhältnisses die richtige Lösung sein, und für später können steigende Beträ- ge mit kürzeren Rückzahlungsperioden festgelegt werden. Bei Unternehmungen in stark zyklischen Branchen kann es angezeigt sein, die Amortisationen bei einer Ver- besserung der Cash-flow-Situation schrittweise anzuheben und im umgekehrten Fall sukzessive zu senken.61 61 Bosma, A.R.: Simplifying The Structure of Long-Term Loans, in: The Bankers Magazine, März/April 1989, S. 76.

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