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228 Um die angestrebte Branchenstruktur zu erreichen, müssen für die verschiedenen Branchen Limiten gesetzt werden. Die Kreditportfolio-Politik kann weiter differen- ziert werden, wenn die Branchenlimiten mit anderen Streuungskriterien wie der Ri- sikoklasse oder der Wirtschaftsregion kombiniert werden. So kann eine Bank bei- spielsweise entscheiden, dass sie in Branchen mit Klumpenrisiken nur noch Kredite in bestimmten Risikoklassen vergibt. Es ist jedoch zu beachten, dass Kreditportefeu- illes "träger" reagieren als Wertschriftenportefeuilles und kurzfristige Umschichtun- gen nur begrenzt möglich sind. Ausstiegs- und Investitionsszenarien sind deshalb sorgfältig zu planen und allenfalls durch ein differenziertes Pricing, branchenspezifi- sche Kreditvergaberichtlinien oder den Einsatz von Kreditderivaten zu ergänzen. 10.2.2.4 Kreditportfolio-Politik nach Grössenklassen In der Literatur wird der Ausfall von Grosskrediten als eine der Hauptursachen von Bankinsolvenzen genannt.25 Es ist eine wahrscheinlichkeitstheoretisch begründbare Tatsache, dass viele kleine Kreditengagements einen geringeren Risikogehalt auf- weisen als ein paar wenige Grossengagements.26 Grossrisiken unterscheiden sich aber auch in qualitativer Hinsicht von den üblichen Ausfallrisiken, weil sie im Kri- senfall zu einer starken Abhängigkeit der Bank vom Kreditnehmer führen können. Auf diese Gefahr hat Hugh McCulloch, damaliger Comptroller of the Currency der USA, bereits 1863(!) in einem Schreiben an die amerikanischen Banken hingewie- sen27: "Distribute your loans rather than concentrate them in a few hands. Large loans to a single individual or firm, although sometimes proper and necessary, are generally injudicious, and frequently unsafe. Large borrowers are apt to control the bank; and when this is the relation between a bank and its custom- ers, it is not difficult to decide which in the end will suffer." 25 Vgl. Keine, F.-M.: Die Risikoposition eines Kreditinstituts, 1986, S. 162, sowie Abschnitt 5.3.1.3 dieser Arbeit. 26 Siehe dazu Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement, 1991, S. 678 - 681, wel- cher dies an einem Beispiel nachweist. 27 Zitiert nach dem Abdruck "Advice From the Comptroller of the Currency: 1863", im JCBL, Januar 1989, S. 18.

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