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163 cher Kredite sei. Die Behebung der Schwierigkeiten wird auf diese Weise vom "richtigen" Verhalten der Bank abhängig gemacht, indem an das gemeinsame In- teresse sowie die langjährige Geschäftsbeziehung appelliert wird. Ein Konkurs sei deshalb alleine von der Bank zu verantworten. • Die Lösung des Problems als unmittelbar bevorstehend bezeichnen. Schwierig- keiten werden als temporär hingestellt, wobei der Anschein erweckt wird, als ob die Bereinigung der Probleme nur noch eine Frage der Zeit sei.20 Der Kunde stellt grosse Zahlungseingänge in Aussicht oder kündigt den unmittelbar bevorstehen- den Verkauf der Firma an einen vermögenden Investor an. Der Schuldner hütet sich jedoch davor, genaue Termine anzugeben. • Die Erreichbarkeit einschränken, aber nicht verunmöglichen. Manche Schuld- ner sind bei einer Zuspitzung der Krise nur noch schriftlich erreichbar. Fax-Mit- teilungen aus dem Ausland oder Telefonanrufe von einem Messebesuch sollen beispielsweise den Eindruck einer erhöhten Geschäftstätigkeit vermitteln und gleichzeitig signalisieren, dass der Kommunikationsfluss auch unter erschwerten Bedingungen aufrechterhalten wird. Dem Kunden gelingt es auf diese Weise, sich möglichen Auflagen der Bank zu entziehen und laufende Verhandlungen immer wieder zu blockieren. Für den Bankier ist es gefährlich, sich zu schnell von scheinbar neuen Fakten ablen- ken zu lassen. Aufgrund der Unsicherheit in einer Krisensituation ist aber oft eine Überreaktion festzustellen, indem von einem gefährdeten Kreditnehmer zu viele In- formationen verlangt werden. Dies kann schnell zu einer Überbeanspruchung des Kunden führen und diesen von der Lösung der eigentlichen Probleme abhalten. Oft ist das Ausmass einer Krise bereits aus den vorliegenden Informationen ersicht- lich, und das Einverlangen zusätzlicher Unterlagen dient unbewusst nur dazu, den Tatsachen nicht ins Auge sehen zu müssen. Abgesehen davon kann die Bank bei ei- nem Informationsüberfluss die Kernprobleme aus den Augen verlieren. Es empfiehlt sich, die Informationsansprüche gegenüber einem finanziell geschwächten Kunden auf das Wesentliche zu beschränken. Daten, welche dieser innert nützlicher 20 Siehe auch Drummond, H.: Effective Decision Making, 2. Auflage, 1993, S. 97.

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