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45 • Bei den untersuchten Verlustpositionen ermöglichten es die vorhandenen Infor- mationen nur in einem Drittel der Fälle, die wirtschaftlichen und persönlichen Verhältnisse des Kreditnehmers sowie dessen Zukunftsaussichten zuverlässig zu beurteilen. In der Mehrzahl der Fälle wiesen die Kreditunterlagen in materieller oder formeller Hinsicht Mängel auf oder fehlten überhaupt. Die vorhandenen Unterlagen waren entweder nicht aktuell, zu wenig zukunftsorientiert, unvollständig, zu wenig aussa- gekräftig und vereinzelt vom Kunden sogar gefälscht. Bei Grossengagements war die Informationslage in der Regel deutlich besser als bei mittleren und kleineren Krediten. 5.1.2.1 Charakterisierung der Informationsdefizite Die gefundenen Informationsdefizite beruhen einerseits auf einem zu grossen Ver- trauen in Kundenaussagen und andererseits auf Schwächen in der Kreditdokumenta- tion. Übernahme ungeprüfter mündlicher oder schriftlicher Kundenaussagen Der Begriff Kredit geht auf lateinisch "credere" (glauben, vertrauen) und verdeut- licht, dass das Kreditgeschäft ohne eine gegenseitige Vertrauensbasis zwischen dem Kunden und der Bank nicht denkbar ist. In der Praxis ist es aber immer wieder eine Gratwanderung, inwieweit man den Aussagen eines Kunden Vertrauen schenken soll. • In knapp 50 % der Fälle kam es dabei vor, dass einzelne Elemente der Analyse auf ungeprüfte Kundenaussagen abgestützt waren, welche sich nachträglich als zweifelhaft oder falsch erwiesen. Diese Feststellung gilt besonders für Kreditbeziehungen, bei welchen sich eine Bo- nitätsverschlechterung abzeichnete. Man liess sich gerade in diesen Situationen viel- fach vom Wunschdenken des Kunden anstecken und plausibilisierte die Richtigkeit der erhaltenen Informationen zuwenig. So wurden etwa ein in Aussicht gestellter Firmenverkauf, Ansprüche aus Erbschaften oder angebliche Steuervorteile gewisser Finanztransaktionen oft nicht hinterfragt.

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