Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

rcg

139 7.5.2.1 Analyse des Kapitalbedarfs bei Betriebskrediten Um bei einem Betriebskredit die Kredithöhe festlegen zu können, muss der aus dem Umlaufvermögen resultierende Kapitalbedarf bekannt sein. Liquiditätspläne und Budgets bilden dazu eine unabdingbare Voraussetzung. Aufgabe der Kreditanalyse ist es aber auch, den vom Kreditnehmer angegebenen Kapitalbedarf zu hinterfragen. Die folgenden Überlegungen sollen zu einer präziseren Bestimmung der Kredithöhe führen. Die Bank wird aber je nach Risikosituation nicht immer bereit sein, diesen Kapitalbedarf ausschliesslich mit Krediten zu finanzieren, so dass der Kreditnehmer eigene Mittel wird beisteuern müssen. Die Schwierigkeit bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs besteht darin, dass sich die Produktion und der Absatz über einen längeren Zeitraum erstrecken und so die ver- schiedenen Kapitalbindungsfristen bekannt sein müssen. Der Umsatz-Zyklus be- schreibt dabei den Zeitraum zwischen der Auszahlung zur Beschaffung der Be- triebsmittel und den Zahlungseingängen aus den verkauften Produkten. Als Analogie zum Umsatz-Zyklus eignet sich eine Pipeline.52 Die Länge der Pipeli- ne entspricht der Anzahl Tage des Umsatzzyklus, der Durchmesser dem durch- schnittlichen Umsatz pro Tag. Die Pipeline muss zuerst mit genügend Rohmaterial, Arbeitskraft, Maschinenstunden usw. gefüllt werden, bis am anderen Ende zum ers- ten Mal eine Einzahlung "herauskommt". Je länger der Zyklus ist und je höher die durchschnittlichen Verkäufe pro Tag sind, desto mehr flüssige Mittel werden zum "Füllen" der Pipeline benötigt. Die Abbildung 7.8 zeigt grafisch, wie die ins Umlaufvermögen investierten Mittel während eines Umsatz-Zyklus gebunden werden. Die Kapitalbindungsdauer ergibt sich dabei aus der Lagerdauer der Rohstoffe und Fertigprodukte, der Produktions- dauer und der Debitorenfrist. Die Kreditorenfrist kann bei der Kapitalbindung für Rohstoffe abgezogen werden. Die Gemeinkosten bleiben während des gesamten Umsatz-Zyklus gebunden, wogegen die Fertigungslöhne erst ab Produktionsbeginn bezahlt werden müssen. Ausgehend vom budgetierten Umsatz errechnet sich der Kapitalbedarf, indem die täglichen durchschnittlichen Aufwendungen für Ferti- gungslöhne, Materialien (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) und zahlungswirksame Gemeinkosten mit ihrer jeweiligen Bindungsdauer multipliziert werden. Abbildung 7.9 illustriert dies an einem Beispiel. 52 Vgl. Kester, G.W. / Bixler, Th.W.: Why 90-Day Working Capital Loans Are Not Repaid on Time, in: JCBL, August 1990, S. 10 - 18.

Seitenübersicht