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185 kaum vom Pult aus beurteilen lassen. Kredite müssen in diesem Fall nicht mehr oh- ne persönliche Kenntnis des Schuldners bewilligt werden. Insgesamt lässt sich auch feststellen, dass die Steuerung des Kreditportefeuilles über dezentrale Entschei- dungsstrukturen schwieriger ist. Die Stärken-/Schwächenanalyse zeigt, dass die optimale Lösung weder in einer ein- seitigen Zentralisierung der Kreditbewilligung noch in einer übertriebenen Dezentra- lisierung liegt.3 Alle Banken sehen sich heute mit der Herausforderung konfrontiert, die eingegangenen Risiken besser unter Kontrolle zu bringen und trotzdem am Markt möglichst flexibel aufzutreten. In den befragten Instituten versucht man deshalb, sowohl die Vorteile zentraler als auch dezentraler Bewilligungsstrukturen konse- quenter zu nutzen und die Nachteile soweit wie möglich zu eliminieren. In den vier Banken laufen Zentralisierungs- als auch Dezentralisierungstendenzen zumeist nebeneinander. Man ist in allen Instituten der Überzeugung, dass inskünftig Entscheidungskompetenzen noch weiter nach unten delegiert werden müssen, wenn man im Markt nicht auf verlorenem Posten stehen will. Die im Filialnetz vorhande- nen Fähigkeiten sind aber noch oft ungenügend, sodass eine generelle Delegation höherer Kreditkompetenzen nach Ansicht der Interviewpartner im heutigen Zeit- punkt mit zu hohen Risiken verbunden ist. Drei Banken sehen darum vor, über die Bildung von Kompetenzzentren das in der Bank vorhandene Kredit-Know-how regional zu konzentrieren, wobei innerhalb der Kompetenzzentren eine zusätzliche Spezialisierung nach Kreditarten und Kunden- segmenten diskutiert wird. Zu den Aufgaben solcher Kompetenzzentren soll die Analyse und Bewilligung der Kredite gehören, während die Akquisition und Kun- denbetreuung möglicherweise in den Filialen belassen wird. Aus Rentabilitätsüber- legungen sowie aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit fähiger Mitarbeiter wird es als illusorisch bezeichnet, noch in allen Niederlassungen sämtliche Kreditgeschäfte tätigen zu wollen. Wie ersichtlich ist, kommt die Schaffung solcher Kompetenzzent- ren einer Zentralisierung der Kreditbewilligung gleich, wobei ein Verlust an 3 Nach Lax, H. / Liermann, F.: Grundlagen der Organisation, 2. Auflage, S. 449, 1990, ist ein optimales Entscheidungssystem ganz allgemein von drei Elementen abhängig: der Informa- tionsverteilung zwischen der Zentrale und den dezentralen Einheiten, den Kosten und der Ma- nipulationsanfälligkeit der Informationen sowie den Fähigkeiten der Front und deren Ziele bzw. Motivationen.

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