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157 eskalierenden Entwicklung sein kann. Vielfach handelt es sich nämlich um Sym- ptome eines nicht ausgereiften Projekts, so dass nach jeder vermeintlichen Lösung wieder neue Schwierigkeiten auftauchen. Es wird immer wieder gezögert, aus einem sich verschlechternden Kreditengage- ment auszusteigen, weil man damit einen Verlust realisieren müsste, der de facto ohnehin nicht mehr zu vermeiden ist. Aus finanzwirtschaftlicher Sicht handelt es sich in einem solchen Fall aber um vergangene Kosten, welche für eine zukunftsge- richtete Entscheidung irrelevant sind.7 Um eine unter finanzwirtschaftlichen Ge- sichtspunkten optimale, zukunftsbezogene Entscheidung zu treffen, ist daher unter Verwendung der dynamischen Barwertmethode8 • der erwartete Barwert bei einer Weiterführung und allfälligen Erhöhung des Kre- dits zu ermitteln und • mit dem Barwert alternativer Anlagemöglichkeiten zu vergleichen. Die Analyse dieser Barwerte muss vor dem Hintergrund der mit einer Kündigung oder Weiterführung eines Kreditengagements verbundenen Risiken erfolgen. Dabei steht die Beantwortung von drei Fragen im Vordergrund: • Lassen sich die Kernprobleme lösen, welche zur Gefährdung des Engagements geführt haben? Krediterhöhungen in Krisensituationen stellen eine Symptombe- kämpfung dar, wenn die fundamentalen Schwächen vom Kunden nicht behoben werden.9 • Führt eine wirtschaftliche Erholung des Unternehmens zu Mittelrückflüssen, wel- che mindestens gleich hoch oder höher sind als die Erlöse aus einer allfälligen Verwertung der Sicherheiten bzw. der Liquidation des Unternehmens? 7 Zur Irrelevanz vergangener Kosten siehe Horngren, Ch.T. / Foster, G.: Cost Accounting, 6. Auflage, 1987, S. 315 - 318. 8 Die Barwertmethode (Discounted Cash-flow-Methode) ermittelt den Barwert (Net Present Va- lue) einer bevorstehenden Investition durch Diskontierung der erwarteten Ein- und Auszahlun- gen auf den aktuellen Zeitpunkt. Vgl. dazu Perridon, L. / Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung, 6. Auflage, 1991, S. 58 - 62. 9 Bernet, R.L. / Konermann, P.: Krisenmanagement für bedrohte Kommerz-Kunden, in: Schweizer Bank, 2/1993, S. 39, bemerken in diesem Zusammenhang, dass auf Seiten der Kun- den die Kernprobleme immer wieder aus personellen, kulturellen oder politischen Gründen ta- buisiert werden.

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