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197 9.3 Verbesserungsmöglichkeiten im Prozess der Kreditbewilligung Wie im Abschnitt 5.2.3 dargelegt wird, wirkt sich die Vielzahl involvierter Bewilli- gungsinstanzen im Kreditgeschäft negativ auf den Informationsfluss aus. Die Länge der Entscheidungswege führt deshalb oft nicht zu einer Verbesserung, sondern zu einer Verschlechterung der Entscheidungsqualität und gleichzeitig zu einer uner- wünschten Erhöhung der Durchlaufzeiten. Die Aussagen der Bankiers werden wie- derum für die Beschreibung von Verbesserungsvorschlägen herangezogen. 9.3.1 Steuerung des Informationsflusses Lange Entscheidungswege werden von allen Bankiers als latente Gefahr für den In- formationsfluss bezeichnet, die es zu bekämpfen gilt. Mit jeder Einschaltung einer weiteren Bewilligungsinstanz wächst die Gefahr, dass entscheidungsrelevante In- formationen verloren gehen oder vorgesetzte Stellen sogar bewusst manipuliert wer- den. Es sei ohnehin eine Tatsache, dass man mit einer selektiven Informationswei- tergabe jedes Geschäft machen könne. Darüber hinaus sei nicht zu vermeiden, dass in jedem Engagement eine subjektive Sicht der kreditbeantragenden Stelle liege, da ja niemals alle Informationen zu Protokoll gebracht werden könnten. Man muss sich deshalb bewusst sein, dass es bei jedem weitergeleiteten Kredit bereits zu einer Vor- selektion von Informationen gekommen ist, selbst wenn damit keine manipulativen Absichten verbunden sind. Letztendlich sei es aber auch eine Vertrauensfrage, ob die vorgelagerte Instanz die Wahrheit sage oder nicht. Ein Bankier betonte, der Informationsfluss sei auch durch den Zeitdruck im Konkur- renzkampf geprägt. Die Schnelligkeit der Kreditbewilligung werde oft mit unvoll- ständigen Informationen erkauft. Die Interviews haben zu drei Gruppen von Vorschlägen geführt, wie vorgesetzte In- stanzen verhindern können, dass sie in ihrem Entscheidungsverhalten bewusst oder unbewusst manipuliert werden. Ansatzpunkte bilden die Festlegung formeller und inhaltlicher Minimalanforderungen an die Kreditanträge, die Führungskontrolle so- wie das persönliche Entscheidungsverhalten.

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