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231 konstant zu billig ist, werden die Unternehmen sich vermehrt fremdfinanzieren, was zu einer höheren Ausfallwahrscheinlichkeit führt. • Gewisse Schuldner können zu überhöhten Kreditaufnahmen und risikoreichen Finanzierungsvorhaben ermuntert werden, wenn Bankkredite zu billig sind. Ein falsches Pricing wirkt sich sowohl negativ auf die Rentabilität als auch auf das Gesamtrisiko des Kreditportefeuilles aus. Der intensive Wettbewerb um Marktantei- le behindert eine konsequente Umsetzung eines risikoadjustierten Pricings noch viel- fach. Es wird auch in zukünftigen Aufschwungphasen immer wieder Banken geben, die Kredite zu Konditionen vergeben, in welchen die Risikokosten nicht genügend berücksichtigt sind. Wer dann an einer risikoadjustierten Preisgestaltung festhält, wird dann möglicherweise den Vorwurf hören, wegen einer konservativen Einstel- lung "gute" Geschäfte an die Konkurrenz zu verlieren. Um in einem solchen Mo- ment einer Änderung der Preispolitik zu widerstehen, sind vier Voraussetzungen notwendig: 1. Ein risikogerechtes Pricing muss als ein zentraler Grundsatz in der Kreditportfo- lio-Politik festgehalten werden. Das Bankmanagement muss klarstellen, dass die Bank den Wettbewerb nicht über den Preis, sondern über einen besseren Service führt. 2. Die Kreditprozesse und das Risikoklassensystem müssen so gestaltet werden, dass sie zu einer objektiven und nachvollziehbaren Risikobewertung führen. In der Bank ist die einheitliche und konsequente Handhabung der Risikoklassifizie- rung sicherzustellen. Die Kreditbewilligung sollte auch jeweils eine Entschei- dung über die korrekte Risikoklasse beinhalten. 3. Um den Frontmitarbeitern eine risikoadjustierte Preisgestaltung zu erlauben, müssen für jede Kreditart Pricing-Modelle zur Verfügung stehen. Diese können beispielsweise variable Basispreise mit fixen Risikoprämien pro Risikoklasse vorsehen, wobei weitere Differenzierungen nach Kundensegmenten, Kredithö- hen, Kundenpotentialen usw. denkbar sind. Die Festlegung der Risikoprämien sollte auf einer systematischen Kalkulation der erwarteten Risikokosten beruhen. Während die Basispreise laufend den Marktverhältnissen anzupassen sind, müs- sen die Risikoprämien nur periodisch daraufhin überprüft werden, ob sie die Ri- sikokosten aufzufangen vermögen.

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