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130 tere Krediterhöhung zu einer sehr weitgehenden Finanzierung der Firma mit beträcht- lichen Risiken führt. Nachdem sich im Jahr 19.2 die Geschäftslage deutlich verbessert hatte, erlitt die Kunststoff AG im darauf folgenden Jahr einen neuerlichen Rückschlag. Man gelangt aber nach Gesprächen mit der Kundin zur Überzeugung, dass der Turna- round dank der erfreulichen Auftragslage in Reichweite liegt. Diese Erwartungen scheinen sich im weiteren Verlauf des Jahres 19.4 zu bestätigen. Trotzdem werden die Kreditlimiten von der Kunststoff AG fast immer voll benützt und teilweise sogar überschritten. Im April 19.5 liegt der Jahresabschluss 19.4 vor, welcher mit einer markanten Umsatzzunahme und einem bescheidenen Reingewinn abschliesst. Trotz einiger Zuversicht sind sich sowohl die Kundin als auch die Bank im klaren, dass sich die Bilanzrelationen weiterhin auf einem kritischen Niveau bewegen. Als die Kunststoff AG vier Monate später wiederum eine Krediterhöhung verlangt, wird diese von der Bank jedoch abgelehnt. Ende 19.5 können die Zinsen nicht mehr vollständig bezahlt werden, so dass die Kreditlimiten überschritten werden und die Bank den Kredit kündigt. Der im Mai 19.6 vorliegende Abschluss für das Jahr 19.5 bringt dann die desolate Lage der Kunststoff AG deutlich zum Ausdruck, und wenig später muss diese den Konkurs anmelden. Die Abbildungen 7.4 bis 7.7 enthalten die Jahresabschlüsse, ausgewählte Kennzah- len sowie die Mittelfluss- und Free Cash-flow-Berechnungen für die Kunststoff AG. Es wird zunächst gezeigt, welche Überlegungen im April 19.4 zur Bewilligung der Krediterhöhung geführt haben. Die Ausführungen basieren auf der Beurteilung der Jahresabschlüsse durch die Bank sowie den im April 19.4 geführten Kundengesprä- chen. Danach wird zu zeigen versucht, welche Informationen man aus einer Analyse der Mittelflussrechnungen hätte ziehen können. Diese hätten die Bankverantwortli- chen möglicherweise zu einem anderen Kreditentscheid geführt. Beurteilung der Jahresabschlüsse der Kunststoff AG durch die Bank Die Ergebnisse der Finanzanalyse sowie die Beurteilung der Zukunftsaussichten sind in den Kreditunterlagen sinngemäss wie folgt dokumentiert: "Die Jahresabschlüsse 19.0 bis 19.3 zeigen, dass die Kunststoff AG nach zwei ver- lustbringenden Jahren 19.2 wiederum in die Gewinnzone geraten ist. Der Turn- around gelang allerdings 19.3 nicht, und gegenüber 19.2 verschlechterten sich fast sämtliche Kennzahlen. Der Verlust konnte mit Fr. 20'000.-- aber in Grenzen gehal- ten werden, wobei der Nettoumsatz sich immerhin um 11 % erhöhte. Die Ertrags-

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