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ePaper created 2015-01-13, 18:42:48 | version 1.34.00
46 Ungenügende Kreditdokumentation In der Mehrzahl der Fälle sind die Informationslücken allerdings im wesentlichen auf Mängel bei der Kreditdokumentation an sich zurückzuführen: • Jahresabschlüsse Bei der ersten Kreditgewährung lagen in 50 % der Fälle weniger als drei Ab- schlüsse der vergangenen Geschäftsjahre vor, obwohl solche aufgrund des Fir- menalters hätten existieren müssen. Revisionsstellenberichte fehlten bei kleineren und mittleren Firmen häufig oder waren zu unkritisch. In einigen Fällen wies der Revisionsstellenbericht sogar den Charakter eines Gefälligkeitsgutachtens auf. Im allgemeinen muss die Qualität der vorhandenen Jahresabschlüsse als mangelhaft bezeichnet werden. • Konzernrechnungen Nur fünf von 25 Kunden, welche einer Firmengruppe angehörten, reichten konso- lidierte Abschlüsse ein. Zwei dieser Konzernrechnungen wiesen zudem Mängel auf. So wurden verlustbringende Tochtergesellschaften mit der Begründung aus dem Konsolidierungskreis ausgeschlossen, sie seien nicht im operativen Kernge- schäft des Konzerns tätig. Ein anderer Schuldner legte weder den Konsolidie- rungskreis noch die Konsolidierungsrichtlinien offen. Bei einigen kleineren Fir- mengruppen lagen wenigstens die Jahresabschlüsse der Gruppengesellschaften vor, so dass eine konsolidierte Betrachtungsweise zumindest ansatzweise möglich war. • Planrechnungen Zukunftsbezogene Informationen wie Budgets, Liquiditätspläne und Investitions- rechnungen fehlten in 75 % der Fälle. Viele dieser Schuldner waren auch nach wiederholter Aufforderung nicht in der Lage, aussagekräftige Planrechnungen zu erstellen. Budgets und Liquiditätspläne lagen häufig erst dann vor, wenn sich der Schuldner bereits in einer Krise befand und einem starken Druck seitens der Bank ausgesetzt war. Investitionsrechnungen fehlten praktisch in allen Fällen oder ge- nügten betriebswirtschaftlichen Kriterien nicht. Keine der eingereichten Investi- tionsrechnungen basierte auf einer dynamischen Methode.