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91 7.2.1.2 Von der statischen zur dynamischen Analyse Die empirische Untersuchung belegt, dass die Kreditanalyse noch immer zu statisch, an Substanzwerten und vergangenheitsorientiertem Zahlenmaterial ausgerichtet ist. Der von der Literatur seit längerem geforderte "Blick in die Zukunft" beginnt sich in der Praxis erst allmählich durchzusetzen.2 Eine Analyse ist dann dynamisch, wenn sie die notwendige Zukunftsorientierung aufweist und die Vernetztheit der Bonitätsfaktoren untereinander in Rechnung stellt.3 Im Gegensatz zur statischen Sichtweise stellt die dynamische Analyse die Entwicklung der zukünftigen Ertrags- und Liquiditätslage des Kreditnehmers konse- quent in den Vordergrund.4 Der Unterschied kommt dabei auch in einer geänderten Fragestellung zum Ausdruck: • Statische Analyse: Wo verfügt der Kreditnehmer über Vermögenssubstanz, die man belehnen oder verwerten könnte? • Dynamische Analyse: Woher nimmt der Schuldner die flüssigen Mittel, um seinen Kapital- und Zinsverpflichtungen nachzukom- men? Die Abkehr von der statischen zur dynamischen Analyse ist heute wichtiger denn je, weil man die aus einer zunehmenden Umweltdynamik resultierenden Risiken mit statischen Analysemethoden nicht mehr erfassen kann. 7.2.1.3 Vom linearen Denken zum Denken in Szenarien Eine alte Weisheit besagt, dass es erstens anders kommt - und zweitens als man denkt. Mit einem linearen Denken im Umgang mit der Zukunft läuft man Gefahr, wichtige Risikofaktoren aus der Analyse auszuklammern. Bei der Kreditanalyse 2 Vgl. zum Beispiel Wolf, G. / Göschel, G.: Prüfung der Kreditwürdigkeit - Blick in die Zukunft, in: ZfgK, 14/1989, S. 677 - 680, oder Bühler, W.: Bonitätsbeurteilung jenseits von Bilanzana- lyse und Insolvenzprognose, in: Bühler, W. / Schuster, L. (Hrsg.): Kreditinformations- und Kreditüberwachungssysteme, 1988, S. 11f. 3 Vgl. dazu Hehli, J.: Qualitative Bonitätsprüfung mittlerer und grosser Firmenkunden des Kommerzgeschäfts Schweiz, 1994, S. 60, sowie die dort aufgeführte Literatur. 4 Vgl. Heim, E.: Kreditsicherheit und Konjunktur, in: ZfgK, 14/1984, S. 8 - 14.

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