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126 2. Um die Marktstellung des Schuldners in der Branche beurteilen zu können, muss die Front Zugang zu den Finanzdaten der Branche haben. Die finanzielle Situa- tion des Schuldners sollte mit dem Branchendurchschnitt und im Idealfall sogar mit denjenigen der wichtigsten Konkurrenten verglichen werden können.38 Da- mit lässt sich die vergangene Entwicklung eines Schuldners objektivieren und seine Wettbewerbsstärke besser beurteilen. Wenn ein Kunde wie die Computer AG in einer volatilen Branche über einen tieferen Eigenfinanzierungsgrad oder eine geringere Rentabilität als der Branchendurchschnitt verfügt, ist seine Boni- tät wesentlich schlechter einzustufen. Es dürften dann nicht noch risikoerhöhen- de Abhängigkeiten von Lieferanten und Produkten hinzukommen, wie dies bei der Computer AG der Fall war. 3. Die Kreditsachbearbeiter müssen sich über Branchentrends und Branchenaus- sichten informieren können.39 Eine zentrale Datenbank sollte Auskunft über die wichtigsten Branchenentwicklungen sowie die Stellung der Branche im Produk- telebenszyklus geben. Bei der Bonitätsanalyse wäre es wichtig, allfällige Bran- chenzyklen sowie die damit verbundene Volatilität der Branchenerträge zu ken- nen. 7.4.3 Notwendigkeit der Finanzanalyse Das Ziel der traditionellen Bilanzanalyse besteht darin, der Bank einen möglichst sicheren Einblick in die Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage eines Schuldners zu verschaffen. Die empirische Untersuchung zeigt deutlich, dass die Banken wieder vermehrt ein "balance sheet-lending" betreiben müssen, ohne jedoch bei der qualita- tiven Bonitätsanalyse Abstriche zu machen. Um zu einem unbestechlichen Kreditur- teil zu gelangen, sollten die nicht immer einfach zu beurteilenden Managementfä- higkeiten, Märkte und Erfolgsfaktoren des Kunden auf der Grundlage einer sauberen Finanzanalyse erfolgen. Letztendlich widerspiegelt sich in den Jahresabschlüssen auch die Qualität der bisherigen unternehmerischen Tätigkeit. Darüber hinaus sind die Banken aber herausgefordert, sich von der einseitigen Analyse der Bestandes- und Erfolgsgrössen aus der Bilanz und Erfolgsrechnung zu lösen und sich vermehrt auf die eigentlichen Zahlungsströme des Kreditnehmers zu konzentrieren. 38 Müller-Ganz, J.: Kennzahlen zur Bonitätsbeurteilung im Quervergleich, 1992, legt dazu ein entsprechendes Konzept vor. 39 Vgl. dazu das grundlegende Werk von Porter, M.: Wettbewerbsstrategie, 5. Auflage, 1988.

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