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90 7.2.1.1 Von der Verdrängung zur Offenlegung von Risiken In der Vergangenheit wurden Risiken oft nicht wahrgenommen oder verdrängt, und das Kreditgeschäft wurde vielfach getätigt, als ob es risikolos wäre. Wenn Kredite "ohne Risiken" gewährt, solche "mit Risiken" aber abgelehnt werden, können auf Dauer kaum Erträge erwirtschaftet werden, weil der Grossteil der Risiken irgendwo zwischen diesen Extremen liegt. Und risikolose Geschäfte sind heute ohnehin die seltene Ausnahme geworden. Risiken müssen bewusst eingegangenen werden, indem die mit einem Kredit ver- bundenen Chancen und Gefahren einander gegenüberzustellen sind. Nur so ist ge- währleistet, dass dem Kunden in den Kreditkonditionen eine angemessene Risiko- prämie verrechnet wird. Es muss ein fester Bestandteil der Kreditkultur einer Bank sein, die kritischen Punkte eines Engagements in den Entscheidungsunterlagen auf- zuzeigen, damit sie später auch überwacht werden können. Das Risiko-Management beginnt bereits bei der ersten Prüfung eines Kreditgesuchs und setzt nicht erst ein, wenn sich bei einem Engagement die Krisensymptome zu verdichten beginnen. Wenn man Schwachpunkte bei einem Kredit verdrängt, wird man eine Risikover- schlechterung während der Kreditlaufzeit mit grosser Wahrscheinlichkeit zu spät wahrnehmen. Der Risikobegriff muss nicht zwingend mit negativen Assoziationen verbunden sein, weil Risiken auch eine Chance für denjenigen beinhalten, welcher mit ihnen umge- hen kann. Kapitalmarkttheoretische Ansätze wie das Capital Asset Pricing Model1 lehren, dass überdurchschnittliche Erträge in der Regel nur über das Eingehen höhe- rer Risiken erzielt werden können. Voraussetzung ist aber, dass die Bank über die Fähigkeiten und Systeme verfügt, diese Risiken transparent zu machen und zu be- herrschen. Sie muss sich darum im klaren sein, welche Risiken sie mit den vorhan- denen Fähigkeiten eingehen und überwachen kann und welche nicht. 1 Vgl. dazu die Ausführungen in Abschnitt 10.2.1.

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