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119 Bereits Ende Dezember 19.2 ist der Konzern nicht mehr in der Lage, seinen finanziel- len Verpflichtungen gegenüber den Banken vollumfänglich nachzukommen, da die übernommenen Hotels in der Schweiz noch nicht den erhofften Erfolg gebracht haben und sich die Rezession negativ auf die Umsätze der Restaurants auswirkt. In Gesprä- chen mit der Konzernleitung stellt es sich zudem heraus, dass die ausländischen Pro- jekte wegen der Liquiditätskrise ins Stocken geraten und die Anlagekosten massiv un- terschätzt worden sind. Mit dem Auslandengagement des Hotel Konzerns erfolgte nicht nur ein Eintritt in einen neuen Markt (vom Inland ins Ausland), sondern man investierte auch in ein neues Produkt (vom Mittelklassehotel zum Luxushotel). Neben dieser Diversifika- tion erfolgte im Heimmarkt gleichzeitig eine teure Marktdurchdringungsstrategie. Wie auch ähnliche Fälle lehren, sind mit solch ausgeprägten Wachstumsstrategien für die Bank in der Regel erhebliche Risiken verbunden: • Die für die Durchführung einer Wachstumsstrategie notwendigen Management- kapazitäten werden unterschätzt, besonders wenn es sich um Diversifikationen handelt. Es ist ein Fehler zu glauben, Diversifikationen könnten "quasi im Neben- amt" gemanagt werden.32 So war das Management des Hotel Konzerns zeitweise vollumfänglich mit dem Projekt in Osteuropa beschäftigt, ohne sich um den Ge- schäftsgang in der Schweiz kümmern zu können. • Diversifikationen werden mit Synergieeffekten begründet, ohne dass der Kredit- nehmer darlegen könnte, wie diese genutzt werden sollen. • Es erfolgt eine Expansion ins Ausland, obwohl das Unternehmen noch über keine solide Heimbasis verfügt. • Es wird ins Ausland expandiert, ohne mit den dortigen Märkten vertraut zu sein. Der Hotel Konzern beispielsweise war bis anhin noch nie im Ausland vertreten. Es wäre wohl vorsichtiger gewesen, die ersten Erfahrungen im Ausland nicht mit einer "Alles-oder-nichts"-Strategie zu sammeln. 32 Schweizerische Handelszeitung: Lehren aus der Krise: Wetterfeste Schweizer Manager, 10.3.1994, Nr. 10, S. 21ff.

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