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151 8. Kapitel Lehren für die Kreditüberwachung 8.1 Einführung Banken tendieren dazu, die Kreditüberwachung in Aufschwungphasen zu vernach- lässigen, wenn Schwachstellen bei den Kreditnehmern von einem günstigen kon- junkturellen Umfeld überdeckt werden. Wenn sich die Wirtschaftslage verschlech- tert, treten viele Probleme zu Tage, welche mit einer konsequenten Kreditüberwa- chung hätten erkannt werden können. Dieser wird dann wieder eine höhere Priorität beigemessen. Nur ist es so, dass sich bis zu diesem Zeitpunkt die Schwierigkeiten vieler Kreditnehmer derart verschärft haben, dass der Handlungsspielraum für die Bank zu klein geworden ist, um Verluste noch vermeiden zu können. Bei Frühwarnsymptomen handelt es sich jedoch oft um schwache Signale, welche sich im nachhinein leicht als eindeutig interpretieren lassen.1 Es geht deshalb darum, Krisensymptome nicht nur systematisch zu erfassen, sondern auch richtig zu inter- pretieren. Das in Abschnitt 8.2 vorzustellende Frühwarnsystem stellt daher nur einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar. In 8.3 und 8.4 ist darüber hinaus der Fra- ge nachzugehen, warum einem Kunden trotz abnehmender Bonität nicht gekündigt wird und womöglich noch zusätzliche Kredite gewährt werden. Die Banken haben dabei insbesondere mit Immobilienfinanzierungen und Krediten an Firmengruppen hohe Verluste erlitten; in 8.5 werden daraus mögliche Konsequenzen für die Kredit- analyse und -überwachung gezogen. 8.2 Eckpunkte eines effizienten Frühwarnsystems Je geringer der Standardisierungsgrad der Kreditüberwachung ist, desto eher werden risikorelevante Entwicklungen übersehen und Massnahmen hinausgezögert. Die ak- tuellen Prozesse der Kreditüberwachung lassen sich dadurch charakterisieren, dass 1 Schmoll, A.: Praxis der Kreditüberwachung, 1991, S. 246.

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